Privacy Washing: Warum Big Tech sich nicht wirklich für deine Privatsphäre interessiert

Willkommen im Zeitalter des “Privacy Washing”. Große Tech-Unternehmen wie Google, Microsoft, Meta und Apple scheinen plötzlich Datenschutz großzuschreiben. Doch der Schein trügt: Hinter den großen Versprechen steckt oft eine clevere Marketingstrategie. Was genau ist “Privacy Washing”, warum passiert es – und woran erkennst du es? Wir erklären es dir.
Was ist “Privacy Washing”?
“Privacy Washing” ist eine Marketingtaktik, bei der sich Tech-Giganten als Hüter der Privatsphäre inszenieren, während sie in Wahrheit vor allem ihre Geschäftsinteressen schützen. Mit hübschen Dashboards und freundlichen Hinweisen vermitteln sie dir ein Gefühl von Kontrolle. Doch bei genauerem Hinsehen bleiben deine echten Wahlmöglichkeiten stark begrenzt – und deine Daten werden weiterhin umfassend gesammelt, analysiert und monetarisiert. Selbst wenn du alle Einstellungen auf „maximaler Schutz“ stellst, kannst du nie sicher sein, dass du wirklich aus dem Tracking-Netz raus bist.
Warum setzen Unternehmen auf “Privacy Washing”?
Mehrere Faktoren treiben diesen Trend an:
1. Strengere Datenschutzgesetze
Mit strengeren Regelungen wie der DSGVO müssen Unternehmen transparenter sein. Sie sind verpflichtet, Optionen für Datenschutzeinstellungen anzubieten. Oft handelt es sich jedoch nur um kosmetische Anpassungen – das Kerngeschäftsmodell der Datenverwertung bleibt bestehen.
2. Wachsende öffentliche Sensibilisierung
Nach zahllosen Skandalen und Datenlecks wächst das Bewusstsein dafür, dass unser digitales Leben weit weniger privat ist, als wir dachten. Immer mehr Menschen suchen Alternativen. Big Tech versucht, mit beruhigenden Kampagnen Reputationsschäden und Abwanderung zu begrenzen.
3. Daten sind ein Milliardengeschäft
So wie Ölkonzerne ihre Nachhaltigkeit überzeichnen („Greenwashing“), überzeichnen Tech-Firmen ihre Datenschutzfreundlichkeit. Werbenetzwerke sind ihre wichtigste Geldquelle. Je mehr sie über dich wissen, desto präziser können sie dich ansprechen – und desto mehr verdienen sie. Solange das Geschäftsmodell auf Werbung und Profiling basiert, wird echter Datenschutz nie Priorität haben.
Beispiele für “Privacy Washing” bei Big Tech
Der Großteil von Googles Milliardenumsätzen stammt aus Werbung. Trotz Kampagnen über Kontrolle und Transparenz sammelt Google weiter Daten – mit immer raffinierteren Methoden. Selbst wenn du Tracking ausschaltest, siehst du weiter Werbung und wirst über Fingerprinting oder KI-Integrationen (z. B. Gemini in Gmail und Android) weiterhin erfasst.
Ein bekanntes Beispiel: der Inkognito-Modus in Chrome. Viele hielten ihn für anonymes Surfen – tatsächlich wurden Aktivitäten weiterhin gespeichert. Das führte zu einer milliardenschweren Klage und zeigt die Diskrepanz zwischen Versprechen und Realität.
Microsoft
Microsoft bewirbt Produktivitäts- und Datenschutzfunktionen. Unter der Haube bringen Features wie „Recall“ in Windows 11 oder das „neue Outlook“ zusätzliche Risiken: Automatisches Speichern von Screenshots und E-Mails in der Cloud erhöht rechtliche Risiken und gefährdet Vertraulichkeit.
Auch die europäische „Sovereign Cloud“ klingt souverän – doch selbst bei Speicherung in der EU kann die US-Regierung über ihre Gesetze Zugriff erzwingen.
Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp)
Meta ist für aggressive Datensammlung bekannt. Neue „Privacy-Funktionen“ wie Meta AI werden ohne echtes Opt-in ausgerollt und lassen sich nicht deaktivieren. Angebliche Jugendschutzmechanismen auf Instagram blockieren bestimmte Inhalte, stoppen aber nicht die Datenerhebung. Neue Apps wie Threads greifen noch tiefere sensible Informationen ab – bis hin zu biometrischen und politischen Daten.
Apple
Apple stilisiert sich als Datenschutz-Champion und hat tatsächlich einige Drittanbieter-Trackings eingeschränkt. Gleichzeitig sammelt Apple weiterhin Daten für eigene Dienste und Werbeprodukte. Trotz besserem Image unterscheiden sich Anreize und Praktiken nicht grundlegend von anderen Konzernen.
Die Quintessenz: Bleib kritisch
“Privacy Washing” ist zu einer der größten Marketingtaktiken des digitalen Zeitalters geworden. Was Firmen sagen und was sie tun, klafft häufig auseinander. Solange Gewinne auf der Ausbeutung deiner Daten beruhen, ist Vorsicht geboten.
Zum Glück gibt es echte Alternativen: Dienste, die nicht an deinem Verhalten verdienen und transparent arbeiten. PixelUnion ist einer davon. Wir sind offen darüber, was wir mit Daten tun (wir speichern sie ausschließlich auf unseren europäischen Servern). Überprüfe es selbst in unserer Open-Source-Software.
Lass dich nicht täuschen. Nimm deine Privatsphäre ernst und entscheide bewusst. Echte Privatsphäre sollte Standard sein – alles andere ist nur “Privacy Washing”.